Man
nannte ihn den "Memmert - Vater, Dr. h.c. Otto Leege, der am 17.Dez.1951
mit 91 Jahren in Norden starb.
Als junger,
naturkundlich interessierter Lehrer kam er 1882 nach Juist, wo er neben
seiner pädagogischen Tätigkeit bald mit einer umfassenden Erforschung
der insularen Tier- und Pflanzenwelt begann.
Durch
gründliche Beobachtung und unermüdliche Bestimmungsarbeit schaffte
sich Leege schon bald eine so beachtliche Kenntnis der Inselnatur, dass
vor allem Botaniker und Ornithologen, die als Gäste auf Juist weilten,
aber auch Wissenschaftler verschiedener Hochschulen seine Bekanntschaft
suchten, um von ihm zu lernen .
1888
besuchte Leege zum ersten Mal den Memmert, damals noch eine Sandbank
mit erstem, spärlichen Pflanzenbewuchs. Auch einzelne Brutvögel
machte er aus. Spontan kam ihm eine Idee: Wenn durch menschliche Hilfe,
beispielsweise das Stecken von Buchzäunen oder Anpflanzen von Strandhafer
eine Dünenbildung ausgelöst werden könnte, so müsste
es gelingen, eine Freistätte für alle Arten von Seevögeln
zu schaffen. Leege selbst arbeitete während der folgenden Jahre unermüdlich
auf dem Memmert, wenn es seine Zeit erlaubte, verstand es aber auch, viele
Helfer für seinen Plan zu begeistern. Seine Idee wurde Wirklichkeit.
Heute können wir sagen: Der Memmert wäre in der jetzigen Form
ohne ihn undenkbar.
Bereits
1900 und 1905 hatte Leege versucht, Bäume auf Juist anzusiedeln, aber
die Pflanzungen hatten keinen Bestand. Von 1926 an begann die Wasserbauverwaltung
Norden auf Juist in größerem Umfang mit der Aufforstung von
Dünen. Leege beriet die Behörde bei der Auswahl geeigneter
Bäume
und
leitete die praktische Arbeit. So entstanden das heutige Naturschutzgebiet
westlich des Hammersees und Anpflanzungen bei den Goldfischteichen.
Leeges
Ansehen als Wissenschaftler, wozu auch seine Veröffentlichungen beitrugen,
wuchs ständig. Ende 1932 wurde er Juister Ehrenbürger und Ehrenmitglied
der Naturforschenden Gesellschaft in Emden. 1935 ernannte ihn die Universität
Göttingen zum Ehrendoktor der Philosophie.
1936
würdigte ihn die Deutsche Qrnithologen -Gesellschaft durch Ernennung
zum Ehrenmitglied.
Zu seinem
80.Geburtstag wurde Leege mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft
ausgezeichnet, und Ex-Zar Ferdinand von Bulgarien, der Leege mehrfach auf
dem Memmert besuchte, verlieh ihm das "Komtur-Kreuz des Zivil-Verdienstordens"
als Würdigung seiner Verdienste ais Botaniker und Ornithologe.
Seine
letzten Lebensjahre verbrachte Leege hauptsächlich mit der Sichtung
und Zusammenstellung seiner Tagebücher und Aufzeichnen, die zu einer
wertvollen Grundlage für viele weitere Forschungsvorhaben wurden,
Sein
Lebenswerk auf dem Memmert setzten sein Sohn Otto II und danach .die: Enkelin
Klara mit ihrem Mann Gerd Pundt fort. Heute betreut Rainer Schöpf
die Vogelinsel. |