Rosen-Wildarten auf Juist

„Der Rose süßer Duft genügt, man braucht sie nicht zu brechen, und wer sich mit dem Duft begnügt, den wird ihr Dorn nicht stechen." 
       F. Bodenstedt


Die Rose (Ursprungsland: Persien) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde und das Verbreitungsgebiet der „Wildrose“ umfasst Europa, Asien sowie die nördlichen Vereinigten Staaten.

Die Rose gehört zur großen Familie der Rosaceae, zu der neben der Gattung „Rose" noch 61 andere Gattungen gehören, wie z.B. der Weißdorn oder die Vogelbeere, die beide auch auf Juist zu finden sind. Zur „Rose" gehören wiederum mehrere 100 Wildarten. Aus diesen Wildarten sind dann viele Tausende von Kulturformen (z.B. „Gartenrosen", „Edelrosen") aus Kreuzungen verschiedener Arten hervorgegangen. Oftmals lassen diese Kulturformen ihre Abstammung von bestimmten Wildrosen überhaupt nicht mehr erkennen.

Die krugförmigen Blütenbecher, die die zahlreichen freien Fruchtblätter einschließen, sind charakteristisch für die Gattung „Rose". Aus der Öffnung des Blütenbechers ragen die Griffel mit den Narben heraus, um die dann die Staubblätter angeordnet sind. Zur Fruchtzeit wird der Blütenbecher fleischig, und wir haben dann die bekannte „Hagebutte“, aus deren Vitamin-C-haltigen Schalen die Hagebuttenmarmelade oder - getrocknet - der Hagebuttentee industriell gewonnen werden. Die nüsschenartigen Samen im Inneren werden dabei nicht mit verwendet.

Viele Kurgäste auf Juist interessieren sich gerade für diese „Wildarten“, und mir wurden oftmals verschiedene abgeschnittene Zweige zum Bestimmen der einzelnen Arten mitgegeben. Oft wurde ich auch gefragt, ob man sich Wurzelausläufer aus dem Boden ausgraben dürfe - für den Garten zu Hause, als Andenken! Ich möchte darauf hinweisen, dass jede gute Baumschule diese „Wildarten" zur Begrünung von Hängen, zur Befestigung von Böschungen und Dünen führt. Ebenso gern werden sie ja auf dem Festland als Vogelschutzgehölz und für undurchdringbare Hecken gepflanzt. Sie wirken allein von August bis Dezember wegen ihrer zierenden roten, orangen oder braunen Hagebutten sehr dekorativ. Man sollte von Juist keine Pflanzen wegnehmen, sondern eher die eine oder andere mitbringen!
Hier nun eine kleine Übersicht über die wichtigsten Wildartenvorkommen auf Juist:1. Hundsrose (Rosa canina) 
Ist in Europa bis Nordasien verbreitet und wird ein überhängender Strauch, der bis zu 3 m hoch wird. (Sämtliche Höhenangaben sind auf Juist etwas geringer ausfallend!) Sie bringt viele Wurzelausläufer hervor. Die 4 - 5 cm breiten rosa Blüten erscheinen im Juni, und die scharlachroten Früchte reifen Anfang September und halten sich bis zum Dezember. Sie ist auf der ganzen Insel verteilt aufzufinden; besonders im Naturschutzgebiet sowie im Landschaftsschutzgebiet (Goldfischteiche).
2. Weinrose oder schottische Zaunrose (Rosa rubigirosa) 
Beheimatet in Europa. Sie ist ein bis zu 3 m hoch werdender, aufrechtwachsender, stark bestachelter Strauch mit apfelartig duftenden Blättern und leicht überhängenden Zweigen. Sie hat rosa Blüten, die ab Juni blühen und ist eine wichtige Bienennährpflanze. Sie ist vorwiegend im Westteil der Insel, nämlich im Naturschutzgebiet (Billwald) vorzufinden.
3. Apfel- oder Kartoffelrose (Rosa rugosa) 
Beheimatet in Nordostasien. Wird 2 - 3 m hoch und hat stark filzige, borstige und stachelige Zweige. Sie blüht rosarot von Juni bis August. Sie ist ebenfalls eine gute Bienenweide. Ihre Früchte werden im Haushalt verwendet. Sie ist eigentlich am bekanntesten und auf der ganzen Insel anzutreffen. Ebenso sieht man sie auf dem Janusplatz, in den Anlagen am Flughafen und am neuen Wasserwerk und in den anderen Anlagen.

3.1. Rosa rugosa „Alba": Sie ist mit weißen Blüten anzutreffen. 
3.2. Rosa rugosa „Harsa": Sie hat violett-rote Blüten, ist sehr reich- und öfterblühend.

4. Bibernell- oder Dünenrose (Rosa spinossisima)
Sie ist die für Juist charakteristische Rose und ist beheimatet in Europa und Westasien. Der Strauch hat sehr dünne, sparrige, stachelige 2 - 3 m lange Ausläufer treibende Zweige, die gebogen dicht über dem Erdboden hängen. Der Strauch ist sehr dicht von spitzen Stacheln (botanisch - keine Dornen) besetzt. Sie blüht von Mai bis Juni und ihre zahlreichen Blüten sind gelblichweiß. Die Früchte färben sich schwarzbraun und halten sich lange am Strauch. Sie treibt sehr viele Ausläufer, die den Boden sehr gut zusammenhalten. Die Dünenrose
ist stark im Naturschutzgebiet (Billwald), im Landschaftsschutzgebiet, am Hammersee sowie im Ostteil der Insel zu finden.

5. Rosa virginiana
Ein dicht verzweigter Strauch mit glänzender, dunkelgrüner Belaubung. Hat rosa Bluten von Juni bis Juli. Die Früchte sind karminrot, und die Blätter färben sich im Herbst orangerot. Sie bildet zahlreiche „Wurzelausläufer“ und wächst vereinzelt im Naturschutzgebiet.

Text : Günter Eubling

 

 
 
 
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